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Aktivitäten

Zahlreiche Angebote zum Denkmaltag

Der Turmuhr des Torhauses der Kommende ist ein Schwerpunkt der Aktivitäten des Heimatvereins Burgsteinfurt während des Denkmaltages am 11. September (Sonntag) gewidmet.

Zur Eröffnung des Steinfurter Stadtmuseums 1987 wurde das Uhrwerk mit Zubehör von der Werkgruppe des Heimatvereins unter Leitung von Schmiedemeister Hermann Schumacher im Museum aufgestellt, das sich schon damals im Bestand des Heimatvereins befand. Zu Demonstrationszwecken kann  es in Gang gesetzt werden. Am Denkmaltag ist das Museum von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Das Torhaus ist gemeinsam mit der Johanniterkommende nach 1244 errichtet worden. Einen steinernen Giebel zum Innenhof hat es 1606 bekommen, als auch die Wappentafel errichtet wurde. Wahrscheinlich wurde damals auch die Uhr mit eingebaut. Konkrete Belege dafür wurden bisher nicht gefunden. Auch der Hersteller ist unbekannt.  In einem Inventarverzeichnis von 1646 wird von einem Uhrwerk ohne Glocke, jedoch mit Seilwerk berichtet.

Das Zifferblatt befindet sich noch im Torhaus. Es wurde 1864 letztmalig erneuert. Direkt hinter dem Zifferblatt hat früher das Uhrwerk gestanden. Die Glocke wurde im Dachgeschoss hinter der obersten Öffnung, die heute mit einem Fenster verschlossen ist, angeschlagen. Auf alten Postkarten ist ein Stundenzeiger zu erkennen. Bei dem jetzigen Umbau wird das alte Zifferblatt unter das Fenster gesetzt werden.

 Die Uhr könnte eine Vorgängerglocke gehabt haben, die womöglich im 30-jährigen Krieg verlorenging. Die 1687 in Torhausnähe errichtete neue Kapelle hat nie eine Glocke bekommen.

Zum Zubehör gehören zwei Steingewichte und die Stundenglocke von 1687. Das jetzige Pendel wurde neu aufgehängt.

Die Umbauteile, Kronrad, Hemmungsrad und Hemmungsradspindel und die Reste einer inzwischen entfernten Fadenaufhängung entsprechen in Stil und Ausführung einer Turmuhr, die Joachim Münch für die Dominikanerkirche in Münster gebaut hat. Diese Uhr ist im Originalzustand erhalten. Diese wurde unter Napoleon von Münster nach Oldenzaal verkauft. Sie befindet sich heute im Museum Tijdhuis Ootmarsum. Da Münch in Burgsteinfurt nur die Hemmung ersetzt hat,  ist diese Uhr nicht von ihm signiert worden. Der Umbau der Hemmung von Waag auf Pendel erfolgte vermutlich um 1700 durch Joachim Münch, von 1691 bis 1734 Domuhrmacher in Münster. Waag oder Pendel sorgen für einen gleichmäßigen Gang der Uhr.

Eine zweite, ähnliche Turmuhr befindet sich noch im Lager des Stadtmuseums. Diese hatte von Beginn an ein Pendel, ist von kleinerer Bauart und nicht restauriert. Wo das Werk eingesetzt war, ist unbekannt.

Am Denkmaltag können zu dem Thema auch verschiedene Schriften eingesehen werden:

Bernd Mosel: Jochim Münch im Stadtmuseum Steinfurt? Eine Turmuhr aus dem Torhaus der Johanniterkommende in Burgsteinfurt und ein verwandtes im Magazin“, Die Stundenglocke aus dem Torhaus der Johanniterkommende. Britta Flothmann: Das Leben des Glockenschöpfers – Gerhard Schimmel arbeitete 1687 für die Johanniter. John Schraven: Das Stadtmuseum Burgsteinfurt – Ein Kleinod der deutschen Museumslandschaft – Mörser, Schimmelglocke.

Im Torhaus der Kommende wird am Denkmaltag zwischen 10 und 17 Uhr über die Restaurierung informiert.

Ergänzende Daten und Fakten gibt es auch zur früheren Tabakfabrik Rotmann, die am Sonntag von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet ist. Im Museum kann u.a. die Festschrift der Tabakarbeiter  zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 1954 eingesehen werden.

In der Niedermühle wird Jacqueline Spitthoff am Sonntag um 11.30 Uhr einen Vortrag über das Haus Kirchstraße 14 halten, das sie im Rahmen einer Bachelor-Arbeit  während des Architekturstudiums untersucht hat.

In der Niedermühle sind in einer Bilderschau, die Hermann-Josef Pape zusammengestellt hat, unter anderem Fotos zu sehen, die die mehr als 1^00-jährige Geschichte der Mühle dokumentieren.

Um 14 Uhr schließt sich ein Vortrag von Dr. Willi Feld an. Sein Thema:  „Tod eines Hitlerjungen“. Ende September 1934 ereignete sich in Burgsteinfurt ein Skandal. Knapp anderthalb Jahre nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten nahm sich ein 17-jähriger Schüler des Gymnasiums Arnoldinum im HJ-Büro der Stadt das Leben. Während die offiziellen Untersuchungsorgane – Polizei und Staatsanwaltschaft – den Fall schnell zu den Akten legten, weil an der Selbsttötung des 17-jährigen keinerlei Zweifel bestanden, sah sich der Direktor des Gymnasiums Arnoldinum Johannes Rosenthal vor die unangenehme Aufgabe gestellt, die Sache für einen Bericht an die Schulbehörde etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Geschichte versucht den Fall zu rekonstruieren. Gestützt vor allem auf den Bericht des Gymnasialdirektors aber auch auf eine ganze Reihe anderer Quellen – Auszüge aus dem Polizeibericht, ärztliche Bescheinigungen, Nachrufe, den Abschiedsbrief des Toten – zeichnet sie sowohl die Hintergründe der Tat als auch die Motive, ihren Hergang und die verschiedenen Reaktionen, die sie auslöste, nach.

Die Blaudruckwerkstatt des Heimatvereins ist am Denkmaltag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Dort werden das Handwerk und seine Geschichte dieses Druckverfahrens erklärt.

Wegen der Vorbereitungen des Denkmaltages bleibt das Stadtmuseum am Samstag (10.9.) geschlossen.