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Wächterhorn ist zurück

Von Hermann-Josef Pape

Gute nachbarliche Beziehungen zwischen Steinfurt und Rheine machten es möglich, dass dem Falkenhof-Museum  ein über 550 Jahre altes bronzenes Wächterhorn für eine Sonderausstellung zum Jubiläum der Bürgerschützengilde Rheine 1616 als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.Nun kehrte das Wächterhorn nach sechs Monaten ins Stadtmuseum Steinfurt zurück und wird dort der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Am 29. Oktober 1457 überfielen und belagerten Söldner der gräflichen Brüder Bernhard von Bentheim und Arnold von Steinfurt die Stadt Rheine. Sie nahmen die Bürgermeister und weitere Bürger gefangen und ließen sie erst nach der Zahlung eines Lösegeldes wieder frei. Das  80 Zentimeter lange Stadtwächterhorn, das die Bürger der Emsstadt nicht rechtzeitig vor dem Überfall gewarnt hatte,  aber blieb als Kriegsbeute in Steinfurter Besitz. Wiederholt gab es deshalb in Rheine Bestrebungen, das Beutestück zurück zu holen.
Die Ausstellungskuratorin Dr. Christiane Kerrutt vom Falkenhof-Museum kennt diese Bemühungen, weist aber darauf hin, dass das Wächterhorn wahrscheinlich gar nicht mehr existieren würde, wenn die Steinfurter  in den vergangenen Jahrhunderten nicht so gut auf das historische Metallstück aufgepasst hätten. Kerrutt: „So hat der Beutestolz der Steinfurter Krieger für uns Nachgeborene auch etwas Gutes.“
Das Horn ist ein Zeugnis aus der Zeit, als die Bürger ihre Stadtmauern noch selbst bewachen und verteidigen mussten. „Wahrscheinlich wurde das Horn auf dem Kirchturm eingesetzt. Wir haben in Rheine auch die Quellen, wie der Wachdienst organisiert war, den die Bürger der Stadt leisten mussten. Bei dem Überfall vor fast 560 Jahren spielte der Stadtteil Thie eine große Rolle. Weil der Thie sich nicht innerhalb der Stadtmauern mit ihren drei Toren befand, konnten sich die Eindringlinge zwischen kleinen Häusern und Handwerksleuten bewegen und blieben somit unbemerkt“, erklärte Dr. Kerrutt. In den Archiven des Falkenhofes existiert allerdings noch eine originalgetreue spätere Nachbildung des Stadtwächterhorns.