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Johanniter in Laer

Alter Schulzenhof Welling - Aus Laers früher Geschichte

23. September 1278 Güterankauf durch die Johanniter 

Sie wird durch den Bischof von Münster bestätigt: 1278-09-23 oder 10-02 (Urkunde Nr. 109)

Die Johanniter-Kommende zu Burgsteinfurt kauft von dem Edlen Bernard von Ahaus, einem Blutsverwandten von Edelherr Balduin I. von Bentheim-Steinfurt (1265-1317), den Hof Schulze Welling und dazu das Patronatsrecht über die Kirche in Laer. Bernard befand sich infolge unglücklicher Fehden in großer Geldverlegenheit, so hatte er sich gezwungen gesehen, am 2. Oktober 1278 alle seine sonstigen Besitzungen in Laer zu verkaufen.

Laer war seit den ältesten Zeiten neben Greven der wichtigste Markt- und Handelsplatz in der ganzen Umgebung. Ein Ordensgeistlicher übernimmt den Gottesdienst im Kirchpiel Laer.

Dazu kommt der Hof Steinmann (früher Middelhof) in der Dorfbauerschaft und die 5 Erben in der Aabauerschaft Markfort, Brüggemann, Alfert, Bettmer und Berning. Mühle, fünf Höfe in der Aa-Bauerschaft, ferner die Höfe Smedinck Schmiemann, Dorfbauerschaft  weschaftdinc und Riderinch, Niermann, Dorfbauerschaft, 1278-1277 kurz alles, was wir in der vorgenannten parochia Pfarrei) La besitzen."

Der Bischof bestätigt Anfang November die Urkunde. Am 30. November quittiert der Edle von Ahaus den Johannitern bereits die Summe von 300 Mark. Dieses ist ein Beweis für die beträchtlichen Mittel, über die die Johanniter in Steinfurt zu dieser Zeit verfügten.

Die Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1278 ist für manche Laerer Höfe von besonderem Interesse, da ihre Namen in dieser Urkunde zum ersten Mal auftauchen. Die Namen der angeführten Höfe hat sich durch 700 Jahre zum Teil bis auf unsere Zeit erhalten.

Im 14. Jahrhundert besaß die Kommende Steinfurt allein aus Laer folgende Höfe:

  • curia Welinc - Schulze Welling, Aa Bauerschaft
  • curia Midelhof - Schulze Middelhof, später Steinmann, Dorfbauerschaft
  • domus Smedinck - Schmiemann, Dorfbauerschaft
  • domus Riderinch  - Niermann, Dorfbauerschaft     
  • domus Willingh - Willing
  • domus Wissinch - Witzinc
  • casa Eylincbrinke, molendinum Calcine Kolzien
  • domus Marquardinch, Schulze Markfort, Aa-Bauerschaft
  • domus apud pontem Brüggemann, Aa-Bauerschaft
  • domus Alferdinch - Alfert
  • domus Wolteri Bertramminch - Bettmer
  • domus Berandinc tho Sudendorpe - Berning
  • casa iuxta Hilgenvelde curia Vovincle - Schulze Vowinkel, Bauerschaft Vowinkel
  • minor domus in Vowincle Dorbandincmolen  Rolcinchoef - Schulze Rölving
  • Voghelinc - Vögeling, Bauerschaft Altenburg
  • Lambertes hus Dorbeddinc - Bödding (?) Aa-Bauerschaft
  • ton Westendorpe Pelekingk - Pelkmann, Bauerschaft Vowinkel 1372

Um 1400 gehören rund 160 Bauernhöfe im engeren und weiteren Umkreis der Johanniterkommende. Sie sind zum größten Teil verpachtet oder von hörigen Hintersassen unterhalten.

Was nun aber für die Laerer Geschichte von entscheidender Bedeutung ist, ist dies: Der Bischof von Münster und das Domkapitel bestätigen am 11. Februar 1279 den Verkauf dieser Güter; sie erhalten eine Anzahl  entsprechender Höfe in den Pfarreien Wessum und Ahaus. Der Bischof also und das Domkapitel  waren die ursprünglichen  Besitzer jener in der Verkaufsurkunde von 1278 aufgeführten Güter und nirgendwo finden sich Urkunden, die einen älteren Inhaber nachweisen. Die Domkirche als Lehnsherrin gab diese Güter zu Lehen. Aber die Besitzungen der Domkirche waren ursprünglich viel bedeutender. Ihr gehörte auch die "domus Willinc in parochia Lare", die in einer Urkunde des Jahres 1269 erwähnt wird. Dieser Hof muss in alter Zeit unter den Höfen der Aa-Bauerschaft eine hervorragende Stellung eingenommen haben, weil er auf eine eigene Jagd Anspruch machte. (Der Kaufpreis dieses Hofes, der 1269 ebenfalls an die Johanniter in Burgsteinfurt überging, übertraf den Preis der meisten von der Kommende in Laer erworbenen Güter, wie Bernhard Regelmeier in seiner Dissertation 1912 "Die Johanniterkommende zu Burgsteinfurt" nachweist.)  Ferner gehörte der Domkirche in Münster das Erbe Werninch in der Aa-Bauerschaft.

In der Folgezeit durch Schenkung des Edlen Bernhard von Ahaus am 20.09.1326 das Eigentum der Mühle seines Dienstmannes Lambert von Dorebandinch und die dazu gehörige Fischerei, durch Güterankauf für 130 Mark der Rölvinkhof am (1338), 27.07.1339 vom Knappe Detmarus dictus Valke für 29 Mark von Valke der Kotten des Alheydis (?) und am gleichen Tage vom gleichen Besitzer einige Äcker im Esch bei der Windmühle( wo sie stand, kann nicht angegeben werden). Das Erbe Vogheline (heute Vogelinck, Aldenburg), freies Gut des Berthold von Langhen, kaufte die Kommende am 14. 10.1344. Diesem Kauf folgte am 25.04.1350 der Kotten Kösters, "gelegen in dem Welinchhofe" (im Scheidewinkel). Am 5.Januar 1356 verkaufte der Knappe Johann von Holthusen für 14 Mark ein Stück Land genannt de Borghbrede, genommen aus dem Bokenveldeshus, an die Kommende, die Borghbrede, den Pannenacker und die Scholwesbrede (alles Flurbezeichnungen, die noch heute gebraucht werden).

In diese Zeit fällt eine weitere wichtige Erwerbung: für 60 Mark münst. überlässt Hermann von Ahus sein freies Gut Lamberts Hues Dorbeddinc und Mabertum Villinc.

Guts-und Rentenankauf durch die Johanniter

Die letzte bedeutsame Erwerbung scheint das freie Gut Pelekongh (Pelkmann) aus dem Erbe Marquardinch (Markfort) gewesen zu sein, das die Kommende am 18.11.1372 von Christian Lappe übernahm. Mit diesem Gut verkaufte Lappe auch das Recht auf zwei Schilling und 16 Becher weiße Erbsen, die ihm als ewige Rente aus dem Erbe Markfort zustanden.

Insgesamt verfügte die Kommende in Laer neben einzelnen Ländereien über 23 Höfe und Köttereien, unter denen die Besitzungen Welling, Steinmann und Vowiekel die Haupthöfe gewesen zu sein scheinen. Über den Kauf der Höfe Vowinkel, Mertens, Wessendorpe, einer Kötterei Eylinkbrink und einer weiteren Kötterei "iuxta Hilgenvelde" (in der Nähe des Heiligenfeldes) und eines "minus domus" (eines kleineren Hofes) in der Vowinkelbauerschaft, die ebenfalls zum Besitz der Kommende in Steinfurt gehörten, liegen keine Daten und Angaben vor.

Durch eine Reihe von Schenkungen, Vermächtnissen und später auch durch Käufe, vermehrte sich ihr Besitz rasch, so dass um 1400 etwa 160 Bauernhöfe im engeren und weiteren Umkreise ihnen gehörte.

Bericht bearbeitet von Hermann-Josef Pape